
Wissen aus erster Hand: Strategien für nachhaltige Weiterbildung des Personals
18. Juni 2025
Umziehen in Norddeutschland: Regionale Besonderheiten
7. Juli 2025Wer Bauteile mit höchster Präzision bearbeiten will, steht früher oder später vor der Frage: Honen oder Schleifen? Beide Verfahren haben ihre Stärken, aber auch ihre Grenzen. Damit Sie für Ihren Anwendungsfall die richtige Entscheidung treffen, schauen wir uns beides etwas genauer an.
Was passiert eigentlich beim Schleifen?
Schleifen gehört zu den spanenden Fertigungsverfahren. Dabei wird mit einer rotierenden Scheibe Material von der Werkstückoberfläche abgetragen. Der Clou: Schleifscheiben bestehen aus vielen kleinen, harten Körnern, die wie winzige Messer wirken. Durch die hohe Umdrehungsgeschwindigkeit entsteht eine glatte Oberfläche, die sich sehr präzise formen lässt.
Es gibt viele Arten von Schleifen: Rundschleifen, Flachschleifen, Profilschleifen, um nur ein paar zu nennen. Welches genau zum Einsatz kommt, hängt davon ab, was Sie erreichen möchten. Das Verfahren des Schleifens an sich eignet sich besonders gut, um Werkstücke in Form zu bringen oder nach einer groben Bearbeitung die Oberfläche zu verfeinern.
Schleifen ist in der Regel auch dann gefragt, wenn die Härte des Werkstoffs eine andere Bearbeitungsmethode unmöglich macht. Besonders gehärtete Stähle oder spröde Materialien wie Keramik lassen sich oft nur noch schleifen. Die erreichbaren Toleranzen und Oberflächengüten sind dabei durchaus beeindruckend, aber irgendwann stößt das Verfahren eben an seine Grenzen.
Wann ist Schleifen sinnvoll?
Wenn Sie größere Mengen an Material abtragen müssen oder Bauteile eine erste Form erhalten sollen, führt kein Weg am Schleifen vorbei. Auch bei härteren Materialien wie gehärtetem Stahl oder Keramik ist Schleifen meist die wirtschaftlichste Methode.
Ein weiterer Vorteil: Schleifen lässt sich relativ einfach automatisieren und ist flexibel einsetzbar. Für viele industrielle Prozesse ist es daher Standard. Selbst komplizierte Geometrien lassen sich durch spezielle Schleiftechniken mit hoher Wiederholgenauigkeit bearbeiten.
Kurz gesagt: Wenn das Bauteil noch grob bearbeitet ist und auf die Endkontur gebracht werden soll, ist Schleifen die richtige Entscheidung. Auch bei Bauteilen mit weniger strengen Anforderungen an die Oberfläche reicht Schleifen oft völlig aus.
Was macht das Honen so besonders?
Honen ist ein Verfahren, das weniger bekannt, aber extrem wirkungsvoll ist, vor allem, wenn es um das letzte Quäntchen Genauigkeit geht. Gearbeitet wird folglich mit sogenannten Honwerkzeugen, die meist mehrere kleine Schleifsteine enthalten. Diese bewegen sich axial und rotierend in einem zylindrischen Werkstück, so zum Beispiel bei Zylinderlaufbuchsen in Motoren.
Der entscheidende Vorteil beim Honen liegt in der Struktur der Oberfläche. Die entsteht nämlich mit einer ganz bestimmten Kreuzschraffur. Diese sorgt nicht nur für hohe Maßgenauigkeit, sondern vor allem für eine kontrollierte Ölverteilung. Genau deshalb findet man das Honen häufig im Motorenbau oder bei Hydraulikkomponenten.
Wo das Schleifen aufhört, fängt das Honen quasi erst an. Das Verfahren dient nicht der Formgebung, sondern der Feinstbearbeitung. Wenn Sie also sehr enge Toleranzen einhalten müssen oder eine ganz bestimmte Oberfläche brauchen, ist Honen die richtige Wahl.
Wann Honen die bessere Wahl ist
Honen kommt immer dann ins Spiel, wenn es auf höchste Präzision und perfekte Oberflächenstrukturen ankommt. Das betrifft vor allem zylindrische Bauteile wie Zylinder oder Buchsen, bei denen die Oberflächenstruktur direkte Auswirkungen auf die Funktion hat.
Ein klassisches Beispiel: Die Ölverteilung in einem Zylinder. Ohne die typische Kreuzschraffur des Honens würde der Schmierfilm reißen, was fatale Folgen hätte. Auch für Bauteile, die stark beansprucht werden und dennoch eine lange Lebensdauer erreichen sollen, ist Honen fast schon ein Muss.
Außerdem können Sie beim Honen sehr gezielt Einfluss auf die Oberflächentopografie nehmen. Das ist bei Anwendungen mit Gleitpaarungen oder bei Dichtflächen von großem Vorteil. Kurzum: Wenn es wirklich präzise sein muss, kommt man am Honen kaum vorbei.
Schleifen und Honen in Kombination
In vielen Fällen reicht nicht nur das eine oder das andere Verfahren. Häufig werden Bauteile zuerst geschliffen und anschließend gehont. So lassen sich Form und Maß durch das Schleifen herstellen, während das Honen die Oberfläche auf das gewünschte Niveau bringt. Gerade wenn es um das Honen von Maschinen geht, ist die Schleif-Hon-Kombi weit verbreitet.
Auch wirtschaftlich kann dieser Mix sinnvoll sein. Denn während das Honen allein für grobe Formänderungen zu aufwendig wäre, ist es im Anschluss an das Schleifen oft die effizienteste Lösung für die Feinarbeit.